Noch vor gut 250 Jahren war das Gelände des heutigen Theaterplatzes reines Ackerland. Damals verlief vom Wittumspalais, entlang der heutigen Wielandstraße, eine Stadtmauer. Davor lag eine grüne Wiese. In den Jahren 1757 bis 1765 erfolgte die Entfestigung von Weimar. Die mittelalterliche Stadtmauer wurde abgetragen und es begannen die üblichen Grundstücksspekulationen.
An der Ostseite des neu entstandenen Platzes wurde das Wittumspalais errichtet. Westlich davon erwuchs ein großer Garten, der 1820 wieder aufgegeben wurde. Hier stand ursprünglich der für Anna Amalia errichtete „Chinesische Pavillon", der nach ihrem Tod von ihrem Sohn Carl August 1818/19 abgerissen wurde. 1821 ließ er das Gebäude mit den Malereien von Adam Friedrich Oeser (1717-1799) im Schlosspark von Belvedere originalgetreu wieder aufbauen.
Hier erhielt der Pavillon den bis heute gebräuchlichen Namen „Roter Turm". 1779/80 entstand etwa an der Stelle des heutigen Nationaltheaters das Komödienhaus (auch Redoutenhaus genannt), das 1791 zum Hoftheater erhoben wurde, der Vorgängerbau des heutigen Nationaltheaters. Zentraler Blickpunkt des Platzes ist das 1857 von Ernst Rietschel entworfene spätklassizistische Goethe-Schiller-Denkmal.
Heute erschließt der Theaterplatz alle Richtungen der Stadt: über die Schillerstraße nach Südosten, die Schützengasse nach Süden, die Dingelstedtstraße nach Westen, die Wielandstraße nach Norden zum Goetheplatz, und der Zeughof schließlich führt in die Altstadt.
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Textquelle:
Gallas, Klaus: "Weimar. Die 99 besonderen Seiten der Stadt" mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle, 2015 ISBN: 978-3-95462-533-8
Bildquellen:
Vorschaubild und Der Theaterplatz von Klaus Gallas
Eislaufbahn auf dem Theaterplatz zur Weihnachtszeit von Mara Fürnberg