Gleich drei Gebäude die zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurden, befinden sich auf diesem Platz, die Stadtkirche St. Peter und Paul, das Herderhaus und das Alte Gymnasium.
Die Stadtkirche St. Peter und Paul ist das größte Gebäude des Platzes und wurde im Jahr 1249 erbaut. Heute wird sie umgangssprachlich auch Herderkirche genannt.
Die Jakobsstraße trennte einst den Platz vor der Stadtkirche in zwei verschiedene Plätze. Auf dem kleineren östlichen Platz befand sich ein Markt und auf dem größeren westlich gelegenen Platz befand sich der Hauptfriedhof der Stadt Weimar.
Im Jahre 1530 wurde der Friedhof auf dem Herderplatz an die Jakobskirche verlegt. Hierzu entfernte man lediglich die Grabsteine und Grabplatten der Verstorbenen, ließ die unteren Skelette im Erdreich liegen und entfernte nur die obigen Skelette. Nun pflasterte man den Platz über dem Friedhof mit Kopfsteinpflaster neu. Es entstand ein größerer Platz vor der Stadtkirche. Der nun entstandene Platz wurde zuerst als Holzmarkt und später als Töpfermarkt genutzt.
In der Zwischenzeit senkte sich der Herderplatz über die Jahrhunderte hinweg um über einen Meter, so dass sich nun die Skelette des einstigen Stadtfriedhofs teilweise nur noch wenige Zentimeter unter dem Kopfsteinpflaster befanden.
Ab dem Jahr 1776 wirkte Herder für insgesamt 27 Jahre als Oberpfarrer in der Stadtkirche und wohnte hinter der Kirche in einer Amtswohnung. Ihm zu Ehren erhielt der Platz vor der Kirche im Jahr 1850 das imposante Herderdenkmal und bekam seinen heutigen Namen, Herderplatz.
Gegenüber Goethes erster Wohnung lebte von 1803 bis 1848 die Schauspielerin Karoline Jagemann. Heute befindet sich in dem Haus das "Jagemanns Restaurant".
Der Herderplatz senkte sich im letzten halben Jahrtausend immer mehr. Hinzu kam, dass er auch als Parkplatz für Autos genutzt wurde. Anfang des Jahres 2012 begannen Restaurationsarbeiten am Herderplatz. Archäologen sicherten über tausend menschliche Überreste des damaligen Friedhofes. Der Herderplatz wurde wieder in seiner ursprünglichen Höhe angepasst und in eine Fußgängerzone umgewandelt.
Nun erfreuen sich Bewohner und Besucher am neu geschaffenen Herderplatz.
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Fotos: Andreas M. Werner