Zwischen dem Goethe- und Schiller-Archiv und dem Webicht, im Osten der Stadt Weimar, befindet sich das Schießhaus. Erbaut in der kunstgeschichtlichen Epoche des Klassizismus wurde es seit der Wiedervereinigung Deutschlands vernachlässigt.
Im Jahre 1786 erwarb Herzog Carl August von der Stadt Weimar das heutige Gelände des Schießhauses. Das Gelände reichte von der Ilm bis zur Tiefurter Allee und von der westlichen Grenze des Schießhausgeländes, unweit des Goethe- und Schiller Archives, bis weit über die heutige Weimar-Gera Bahnlinie hinaus. Der Grund für den Bau dieses Hauses war zum einen die Erweiterung der Parkanlagen oberhalb der Ilm und zum anderen das jährliche über drei Wochen dauernde Volksfest des Vogelschießens.
Herzog Carl August beauftragte den Architekten Heinrich Gentz mit einem Entwurf eines opulenten Gebäudes. Gentz war seit 1800 in Weimar tätig und beendete zu diesem Zeitpunkt gerade den Ausbau des Residenzschlosses.
Im Jahre 1803 erhielt Johann Wolfgang von Goethe, vom Herzog den Auftrag die Planung des Schießhauses zu koordinieren. Nach wenigen Monaten erhielt er die Entwürfe von Heinrich Gentz. Goethe bestätigte die Pläne und begann einen Geländeplan für das Grundstück zu erarbeiten.
Noch im Jahr 1803 war der Baubeginn. Nur zwei Jahre später, im Sommer des Jahres 1805 konnte das prachtvolle Gebäude fertig gestellt werden. Das Schießhaus zur Zeit der Weimarer Klassik war Vorläufer des späteren Volkparks, mit dem Weimarhallen Park, dem Schwanseebad und dem Stadion.
Das Hauptgebäude ist rechtwinkelig von einem halbrunden Flügel umgeben. Der Flügel gleicht einem Hufeisen, welches mit der glücksbringenden Seite in Richtung der Stadt zeigt. Das gesamte Gebäude bekam große Fenster die einen atemberaubenden Blick in die Weite des Ilmtals nach Tiefurt, dem Tiefurter Park und bis zum kleinen Ettersberg ermöglichten. Neben dem für über 300 Personen Platz bietenden Saal beherbergte das großzügige Gebäude einen Bankettsaal, zwei Gasträume, Gesellschaftsräume und ein Spielzimmer für Billiard und Glücksspiel.
Hinter dem Schießhaus wurde eine neue Schießanlage, welche aus einem Kugelfang und einer Vogelstange bestand, installiert. Auf dem Gelände des Schießhauses befanden sich mehrere Kegelbahnen und ein kleiner Musikpavillon.
Johann Wolfgang von Goethe sagte: "ein ländliches Gebäude soll die Gegend zieren und wird von ihr geziert". Ihm gelang eine Einheit des Bauwerks mit der Umgebung und auf dem neuen Gelände des Schießhaueses entstand ein Stück seiner eigenen Vision.
In der Deutschen Demokratischen Republik wurde das Gebäude bis 1990 von der Volkspolizei genutzt. Seither war es der Witterung und dem Verfall ausgeliefert. So geriet das Schießhaus bei Bewohnern und Besuchern der Klassikerstadt in Vergessenheit. Inzwischen hat sich ein Investor gefunden, der die Anlage einer Nutzung zuführte. Neben dem Bau neuer Wohnhäuser auf dem Gelände des Schießhauses, finden verschiedene Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des Schießhauses statt. Inzwischen wurde das Schießhaus renoviert und die Bilder in diesem Artikel sind nicht mehr aktuell.
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Fotos: Andreas Werner