Hinter dem Bauhaus-Museum, zwischen dem Zeughof und der Gasse zum Wittumspalais, befindet sich das ehemalige Franziskanerkloster. Viel ist heute von dem alten Kloster nicht mehr übrig. Lediglich das südliche Hauptgebäude, in der sich zur damaligen Zeit die Kirche des Klosters befand, ist noch vorhanden und in sehr guten Zustand.
Nach dem Rat des päpstlichen Gesandten Johannes Capestrano im Jahre 1453 stiftete Herzog Wilhelm III. „für seinen Seelenheil" die Klosteranlage. Nach vier Jahren Bauzeit konnte das Kloster im Jahre 1457 durch die sächsische Ordensprovinz der Franziskaner bezogen werden. In den letzten Jahren seines Lebens trug Herzog Wilhelm III. dann sogar selbst die Mönchskutte und wurde 1482 in der Gruft unter der Kirche begraben.
Das Kloster erstreckte sich von der nördlichen Seite des Hauptgebäudes aus auf dem heutigen Zeughof. Da wo sich jetzt ein Spielplatz mit großer Sandkiste befindet, befand sich vor über einem halben Jahrtausend eine Hoffläche, die durch Gebäude des Klosters von allen Seiten geschützt war. Der geschlossene Hof bekam nur wenig Licht, denn dieser Lag auf der Schattenseite der großen Klosterkirche.
Diese Stelle befand sich vor vielen Hundert Jahren am Rande der Stadt und die schützende Stadtmauer lag nur wenige Meter in östlicher Richtung auf dem heutigen Theaterplatz.
Im Jahre 1518 machte Martin Luther, auf einer Reise nach Augsburg hier Halt, predigte in der Stadtkirche und hielt eine Messe im Franziskanerkloster. Er übernachtete auch im Kloster. Die Mönche des Klosters studierten bereits seit einiger Zeit heimlich die Schriften Luthers. Zu Beginn der Reformation lehnten sie sich stark gegen ihn auf.
Am 21. November 1533 mussten die Mönche ihr Kloster und die Stadt verlassen. Denn nach der Reformation wurde der Franziskanerorden von landesfürstlicher Seite in Weimar nicht mehr geduldet.
Kurze Zeit später wurden die Gebeine der im Franziskanerkloster begrabenen adligen Familien aus der Gruft unter der Kirche in die Stadtkirche St. Peter und Paul überführt. Anschließend wurde die Kirche zum Getreidespeicher umgebaut und so diente das damalige Hauptgebäude des Franziskanerklosters zu Wohn- und Wirtschaftszwecken.
Im Jahr 1872 wurde in dem Hauptgebäude die ersten Orchesterschule Deutschlands gegründet und heute wird das Gebäude von der Hochschule für Musik „Franz Liszt" genutzt.
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Fotos: Andreas Werner