Weimar-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Weimar-Lese
Unser Leseangebot

Florian Russi

Märchenbühne
Kurze Theaterstücke für integrative Kinder- und Jugendgruppen

8 Theaterstücke von Florian Russi aus dem Bereich der Märchen und Sagen mit unterschiedlchem Schwierigkeitsgrad finden sich in diesem Heft.

Das Ghettohaus - Belvederer Allee 6

Das Ghettohaus - Belvederer Allee 6

Carolin Eberhardt

Anmaßend erscheint die Verwendung des Begriffes „Judenhaus“, war es doch die Bezeichnung der nationalsozialistischen Amtssprache des Dritten Reiches in Deutschland. Doch bleibt sie uns als Mahnmal und zum Gedenken bis heute erhalten.

Im Rahmen der Nürnberger Gesetze wurden jüdische Hauseigentümer ab 1938 gezwungen, ihre Immobilien zu verkaufen. Zeitgleich initialisierte Hermann Göring im Zuge der Novemberpogrome die Einrichtung von Ghettos für die jüdische Bevölkerung. Ehemals im jüdischen Besitz befindliche Gebäude wurden von den Nationalsozialisten als sogenannte Judenhäuser genutzt.

Auch das idyllische und kulturell geprägte Weimar schaut auf ebensolche Begebenheiten zurück und weist die Orte der Geschehnisse mit Gedenktafeln, den sogenannten Stolpersteinen, aus.

Ein Blick zur Belvederer Allee 6 zeigt dem Betrachter eine dieser Gedenktafeln, die die Geschichte der dort einst wohnhaften Juden wiedergibt.

Seit 1900 im Besitz der Eheleute Fleischer, ging die stattliche, mit Kunstgegenständen ausgestattete Villa nach dem Ableben Professor Friedrich Fleischers 1937 an dessen Ehefrau, Jenny Fleischer-Alt über. Auf Grund ihrer jüdischen Herkunft, gelangte Frau Fleischer nach Erlöschen der Mischehe mit ihrem Mann in das Visier der Gestapo-Ermittlungen. Das Inkrafttreten der Nürnberger Gesetze bekam die Hauseigentümerin bereits 1939 zu spüren, als das Regime ihr den Zugang zu ihren privaten Konten verweigerte.

Die ab 1940/41 beginnende Gettoisierung und damit verbundene Zwangseinquartierung jüdischer Mitbürger in sogenannte Judenhäuser erhielt auch in Weimar Einzug. In die Fleischer-Villa wurden durch die Gestapo alleinstehende, ältere Menschen eingewiesen, darunter der Musiker Eduard Rosè.

Verängstigt vor der bevorstehenden Deportation nahm sich Jenny Fleischer-Alt gemeinsam mit ihrer Nichte, Edith Gál, 1942 das Leben. Die anderen Bewohner des Hauses wurden im selben Jahr deportiert und fanden in verschiedenen Konzentrationslagern den Tod.

Die Stadt Weimar gedachte 2013 gemeinsam mit dem Richard-Wagner-Verband Weimar der jüdischen Sängerin und Vorsitzenden des damaligen Richard-Wagner-Verbandes Deutscher Frauen, Jenny Fleischer-Alt.

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Reithaus
von Andreas Michael Werner
MEHR
Das Feodoraheim
von Carolin Eberhardt
MEHR
Schloss Tiefurt
von Gerhard Klein
MEHR
Schlossbastille
von Gerhard Klein
MEHR

Das Ghettohaus - Belvederer Allee 6

Belvederer Alee 6
99425 Weimar

Detailansicht / Route planen

Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen