Weimar-Lese

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Horst Nalewski
Goethe hat ihn bewundert.

Goethes Begegnungen mit Felix Mendelssohn Bartholdy.
Der Musikkenner und international geachtete Literaturwissenschaftler Horst Nalewski erzählt anhand fünf ausgewählter Beispiele von dem außergewöhnlichen Aufeinandertreffen und Zusammenwirken zweier Künstler. Eine CD mit den Musikstücken liegt diesem Büchlein bei.

Carl Zeiss

Carl Zeiss

Ulrike Unger

Gründer des Zeiss-Werkes in Jena

Seine Anfänge als Unternehmer waren bodenständig. Aus einer kleinen Reparaturwerkstatt in Jena entwickelte Carl Zeiss jedoch schlussendlich eine der erfolgreichsten deutschen Firmen auf dem Gebiet der Feinmechanik und Optik. Taktische Unterstützung erhielt er dabei vor allem durch den Physiker Ernst Abbe.
Carl Zeiss wohnte in der Kaufstraße 1, Weimar
Carl Zeiss wohnte in der Kaufstraße 1, Weimar
Geboren wurde der spätere Unternehmensgründer in Weimar, der damaligen Hauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Hier kam er am 11. September 1816 zur Welt. Es war das Weimar der Goethe-Zeit, reich an intellektueller und kultureller Blüte, die nicht zuletzt dem aufgeklärten Herrscher Karl August zu verdanken war. Dessen Sohn Karl Friedrich pflegte freundschaftliche Kontakte zu Carl Zeiss´ Vater, der Kunstdrechslermeister war. Erbprinz Karl Friedrich wurde zum Patenonkel von Carl Zeiss.
Der junge Zeiss besuchte das Gymnasium und war von Kindheit an naturwissenschaftlich und technisch interessiert. Nach der Schule begann er in Jena eine Ausbildung als Mechaniker mit zusätzlichen theoretischen Vorlesungseinheiten in Mathematik und anderen Naturwissenschaften an der Universität. Sein Lehrer war der Jenaer Hofmechanikus Dr. Friedrich Körner, der seinerzeit wissenschaftliches Instrumentarium für Gelehrte konstruierte.
Carl Zeiss
Carl Zeiss

Im Spätherbst 1846 gelang es Carl Zeiss seine erste eigene Werkstatt zu eröffnen. Sie befand sich zu Beginn noch in der Neugasse 7, doch schon bald musste expandiert und neue Räumlichkeiten angemietet werden. Zeiss legte sich zunächst auf Reparaturen und wissenschaftlichen Apparatebau fest. Zugehörig zur Werkstatt war auch ein kleiner Laden für allerlei technische Hilfsmittel wie Fernrohre, Barometer, Thermometer, Waagen und Brillen. Ursprünglich hatte er sich mit seinem Gewerbe in der Vaterstadt Weimar ansiedeln wollen, hatte aber keine Genehmigung erhalten, weil dort bereits eine ausreichende Anzahl an mechanischen Werkstätten vorhanden war. Als ersten Lehrling stellte Zeiss den 17-jährigen August Löber (1830-1912) ein. Er wurde zu seinem wichtigsten Mitarbeiter, besonders in der optischen Abteilung.

Den entscheidenden Impuls für die zunehmende Spezialisierung der Werkstätte auf die Produktion von Mikroskopen und optischem Gerät, gab Matthias Jacob Schleiden, der Zeiss oft unterstützte und als Professor an der Universität Jena tätig war. Er riet zur Fertigung einfacher Mikroskope als Schwerpunkt der Werkstatt. Schleiden war Botaniker und Mitbegründer des noch ganz neuen Forschungsbereiches der Zelltheorie, der aber im Fortschritt begriffen war und einen steigenden Bedarf an Mikroskopen rechtfertigte.

Und tatsächlich: Die Mikroskope aus dem Hause Zeiss wurden zum Verkaufsschlager und erfreuten sich in Kürze großer Beliebtheit beim Kundenstamm, der deren gewissenhafte Herstellung lobte. Von der wachsenden Zahl der Angestellten forderte der Werkstattinhaber höchste Sorgfalt bei ihrer Arbeit. Diese strenge Handhabung brachte Zeiss´ Unternehmen schließlich den Ruf ein, einer der besten Hersteller von Mikroskopen zu sein. Selbst der Mediziner Robert Koch erinnerte sich mit Dankbarkeit an die Geräte des Unternehmens, ohne die ihm, wie er sagte, viele seiner Erfolge in der Mikrobiologie verwehrt geblieben wären. 

Ab 1857 wurde das Sortiment mit zusammengesetzten Mikroskopen erweitert, welche eine bessere Vergrößerung ermöglichten. Carl Zeiss verbrachte viel Stunden in seinem Betrieb und nahm sich wenig Freizeit. Wenn er sie sich doch einmal ermöglichte, las er am liebsten oder züchtete begeistert Rosen in seinem Garten.
1863 verlieh man Zeiss den Posten des Hofmechanikus der Universität Jena, den einst auch sein Ausbilder Körner innehatte. Die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe kam im Sommer 1866 zustande. Der Tatendrang des jungen Physikers sollte sich schon in naher Zukunft positiv auf das Unternehmen auswirken. Um auf dem Markt mitzuhalten, drängte Abbe Zeiss zu einer Neuerung, die diesen ebenfalls seit einer Weile beschäftigte. Man beabsichtigte, die Schaffung von Mikroskop-Objektiven auf rechnerischer Grundlage, um das langwierige Probierverfahren, das bisher angewendet wurde, zu umgehen. Dies gelang 1872. Man erreichte eine beschleunigte Produktion und eine nie da gewesene Qualität der Abbildung. Zeiss machte Abbe daraufhin zum Teilhaber des Betriebes.
Zeiss-Hauptwerk um 1910
Zeiss-Hauptwerk um 1910

Auch im Bereich der Sozialpolitik nahm Carl Zeiss mit seiner Firma eine Vorreiterposition ein. 1875 entstand eine Betriebskrankenkasse und die Arbeitsmoral der Angestellten wurde regelmäßig mit Festlichkeiten und Betriebsausflügen auf Firmenkosten gehoben.

1876 stieg Zeiss´ Sohn Roderich in das Unternehmen ein. Im Oktober desselben Jahres stellte man das 3000. Mikroskop fertig, was mit einer Jubiläumsfeier begangen wurde.
Obwohl die Mikroskope so erstaunlichen Absatz fanden, war gutes optisches Glas nach wie vor rar. Es musste aus der Schweiz, England oder Frankreich importiert werden und wies lediglich akzeptable Qualität auf. 1882 zog der Industrielle Otto Schott nach Jena und übernahm fortan als wichtigster Partner des Zeiss-Werkes die Produktion optischer Gläser vor Ort.

Carl Zeiss starb 1888. Durch rechtzeitige Modernisierungen gelang ihm immer wieder der Sprung nach vorne. Bis heute ist das Zeiss-Unternehmen ein führendes auf seinem Gebiet. In Erinnerung an Zeiss gründete Ernst Abbe 1889 die Carl Zeiss-Stiftung.

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Bildquellen:

Vorschaubild, Carl Zeiss, gemeinfrei

Gedenktafel Carl Zeiss in Weimar, Wikipedia, OTFW, Berlin, (CC BY-SA 3.0)

Carl Zeiss Hauptwerk, gemeinfrei

 

 

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