Louis Held wurde im Jahr 1851 in Berlin geboren und eröffnete mit ungefähr 25 Jahren sein erstes Fotoatelier in Liegnitz (Polen). Sechs Jahre später arbeitete er als Hoffotograf in Diensten der Weimarer Großherzöge Carl-Alexander (1818 - 1901) und Wilhelm Ernst (1876 - 1923) und begann die Großherzöge und Persönlichkeiten wie Henry van de Velde, Franz Liszt und Walter Gropius zu porträtieren. Im Jahre 1905 starb Caroline Prinzessin Reuß, Frau von Großherzog Wilhelm Ernst. Louis Held fotografierte die damals erst zwanzigjährige Frau auf dem Sterbebett und das Bild gelangte in die Presse. Der Großherzog war, als er das Bild seiner toten Frau in der Zeitung sah, dermaßen erzürnt, dass er Held befahl ihn auf schnellsten Wege aufzusuchen. Wilhelm Ernst feuerte ihn, ging auf ihn los und trat mehrmals vor Wut auf den Hoffotografen ein.
Nach diesem einschlägigen Erlebnis begann Held, sich nicht nur dem Porträtieren von Persönlichkeiten, sondern auch der Reportage-, Dokumentar- und Pressefotografie zu widmen. Er gehört zu den ersten deutschen Reportage- und Pressefotografen. Mit seinen Bildern hielt er das Leben der Ottonormalverbraucher fest, fotografierte Zigeuner auf dem Buttstädter Pferdemarkt, Wasserholer vor den Brunnen, den Hausmeister vom Goethehaus und das Treiben der Bauarbeiter und Feldarbeiterinnen. Er fotografierte kulturelle Gebäude und hielt auch dessen Innenräume, wie die des Goethehauses, mit seinen Bildern für die Ewigkeit fest.
Als Bildberichterstatter der Neuzeit fotografierte Held bei zahlreichen Anlässen wie der Einweihung des Shakespeares Denkmal, des neuen Hoftheaters und dem Start eines Heißluftballons. Ab 1910 drehte er über 40 Filme und eröffnete Weimars erstes Kino. Louis Held starb im Jahre 1927 und hinterließ eine sehr eindrucksvolle Sammlung seiner Arbeiten sowie sein bis heute betriebenes Fotoatelier in der Marienstraße 1 in Weimar.
Titelbild: Louis Held um 1900, mit freundlicher Genehmigung des „Fotoatelier Louis Held" in Weimar